
Die letzten Jahre verliefen für Jürgen Klopp wie im Traum. Ein Traum, der allerdings auch schmerzhafte Niederlagen beinhaltete. Vor zwei Jahren verlor er mit seinen Reds das Finale der Champions League. Klopp versprach: Wir kommen wieder. Gesagt getan, im Jahr 2019 krönten sie sich endlich zum Champion. Ein ähnliches Muster konnte man auch in der Premier League erleben. Die Saison 2018/19 war die bis dato beste der Vereinsgeschichte, am Ende aber war Manchester City ein Pünktchen besser. Was machte Mentalitäts-Monster Klopp? Er pushte seine Mannschaft und kündigte an: Dann werden wir eben 2020 Meister. Er hielt Wort, schon Wochen vor dem Saisonende schnappten sich die Reds den Titel. Hinter Klopp liegen unheimlich emotionale Monate, die sich nach der Meisterfeier in Tränen entluden. Wie er nun verriet, galten seine Emotionen nicht nur den sportlichen Erfolgen seiner Mannschaft.
Mehr als nur ein Trainer
Im Jahr 2000 verstarb Norbert Klopp, kurze Zeit später startete der Sohnemann Jürgen eine Weltkarriere als Trainer. Den Beginn seiner Erfolge konnte Papa Klopp also nicht mehr miterleben, das schmerzt bis heute. „Er hat mich durch meine ganze Karriere gepusht. Es gab harte Kritik. Doch leider hat er meine Trainerkarriere nicht mehr miterlebt. Meine richtige Trainerkarriere hat er nie gesehen. Er starb vier Monate bevor ich einer wurde. Mein Vater war auch ein richtiger Trainer. Wenn man ihn gefragt hätte, hätte er gesagt: ‚Ja, du musst ein Trainer werden.' Aber wir haben nie darüber gesprochen.“ Die großen Titel seines Sohnes also verfolgte der sicher stolze Vater von oben, der frühe Tod verhinderte eine gemeinsame Feier. Es ist genau diese Art, die Jürgen Klopp bei den Fußballfans so beliebt macht. Ehrlich, emotional, volksnah. Einer, mit dem man sich voll und ganz identifizieren kann.
Auch optisch wie der Papa
Sein Vater war also das Vorbild auf der Trainerbank, doch Kloppo verriet, dass er mittlerweile auch ganz andere Parallelen entdeckt. „Was es wirklich seltsam macht: Ich bin 53 Jahre alt, und wenn ich in einem bestimmten Winkel im Spiegel sitze, bin ich zu Tode erschrocken, dass ich genau wie mein Vater aussehe." Er habe sein ganzes Leben lang eher ausgesehen wie seine Mutter. „Plötzlich hat sich das geändert, da sitzt mein Vater! Es ist wirklich verrückt.“ Wieso er auch ohne der Unterstützung seines Papas ein so erfolgreicher Trainer wurde? Für Klopp ist klar: Die mentale Gesundheit ist ungemein wichtig, man darf sich nicht alleine fühlen. „Es gibt kein Problem, das groß oder klein genug ist, über das man nicht sprechen kann. Das Leben ist für uns alle ständig eine Herausforderung. Es beginnt mit dem morgendlichen Aufstehen.“