
Klingt im ersten Moment nach einem recht unspektakulären Spiel, doch die Augen werden auf einen Spieler gerichtet sein, für die die Partie alles andere als gewöhnlich daherkommt. Im grünen Trikot wird ein Mann auf dem Rasen stehen, den man in den letzten elf Jahren eher mit den Farben rot und weiß in Verbindung gebracht hatte. Mister Wembley, außerhalb Münchens besser bekannt als Arjen Robben, feiert tatsächlich sein Comeback. Im vergangenen Jahr hatte er seine großartige Karriere beim FC Bayern mit dem Double und vielen Tränen beendet, wenig später verkündete er: Das war’s, ich höre auf mit Fußball. Er verbrachte die Zeit auf dem grünen Rasen nur noch mit seinen beiden Söhnen und hatte fest vor, sich nicht mehr mit dem wöchentlichen Kampf um Punkte zu beschäftigen. Während der Corona-Krise änderte er jedoch seine Meinung, denn es geht nicht nur um Fußball, sondern seinen Herzensklub aus Groningen.
Wie lange hilft Robben aus?
Von 1996 bis 2002 wurde Robben hier bestens auf die spätere Profikarriere vorbereitet, vielleicht studierte er hier auch schon seinen weltberühmten Move ein, der von keiner Abwehr der Welt zu verteidigen war: Von der rechten Seite nach innen ziehen, mit links abschließen und den Ball unhaltbar im Winkel platzieren. Dem FC Groningen geht es nach dem Ligaabbruch weniger gut, die finanziellen Engpässe sind so groß, dass Transfers kaum zu stemmen sind. Wozu aber auch ein teurer Neueinkauf, wenn man einen Champions League-Sieger und Vizeweltmeister haben kann? Während Arjen Robben zunächst auf Grund fehlender Fitness individuell trainierte, tauchte er nun endlich auf dem Platz auf und zeigte: Ich kann es noch, zum Ligastart möchte ich wieder fit sein! „Warum ich das tue? Das kann ich mit einem Wort beschreiben: Klubliebe. Ich würde das für keinen anderen Verein machen.“
Ein Jahr geht noch
Robben versucht, tief zu stapeln, denn er weiß: Ein Jahr lang hat er nicht mehr professionell Fußball gespielt, sein Körper war schon auf Betriebstemperatur enorm verletzungsanfällig. Mutet er sich nun zu schnell zu viel zu, könnte das ein jähes Ende des Comebacks bedeuten. Aber ist es überhaupt ein Comeback? Noch scheint er sich nicht ganz sicher zu sein. Es sei noch kein Comeback, vielmehr ein Versuch. Ein Versuch, der zeigen soll, wie schnell er sich wieder auf einem alten Level einfinden und ob er dieses auch halten kann. In Groningen ist er ohnehin jetzt schon der Held, den sie endlich wieder verehren dürfen. Er bekommt die alte Nummer, seine Nummer mit der Nummer 10, zurück. Eventuell darf er die Mannschaft sogar als Kapitän aufs Feld führen. Wenn in sechs Wochen also die Partie Groningen gegen Eindhoven angepfiffen wird, wird jeder ganz genau beobachten, ob da nicht ein alt bekannter Robben-Move zu sehen sein wird.