
Die Ausgangslage aus Hamburger Sicht war klar: Wir liegen einen Zähler vor dem VfB, dahinter kommen mit Heidenheim und Darmstadt zwei aufstrebende Mannschaften, die ebenfalls noch ein Wörtchen um den Aufstieg mitzureden haben. Tabellenführer Arminia Bielefeld scheint einsam seine Kreise zu ziehen. Also hieß das Credo beim HSV: Bloß nicht verlieren, bei einem Sieg käme man der ersten Bundesliga einen großen Schritt näher. Alles sah gut aus für die Nordlichter. Sie gingen früh in Führung und erzielten wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff das 2:0 per Elfmeter. Der Sieg war zum Greifen nah, doch der HSV wäre nicht der HSV, wenn er nicht noch eine Pointe im Ärmel hätte. Kaum begann die zweite Halbzeit, kamen die Schwaben sofort zum Anschlusstreffer. Fortan nahmen die Rothosen nur noch halbherzig am Spiel teil. Und so kam es, wie es kommen musste. Der VfB bekam einen Strafstoß zugesprochen und glich aus.
Kann sich die Mannschaft aufraffen?
Unentschieden. Damit hätte der HSV durchaus leben können, doch statt den Punkt abzusichern, ließ er sich komplett die Butter vom Brot nehmen. Es lief die letzte Minute der Nachspielzeit, als die Hamburger Abwehr gedanklich schon auf der Heimfahrt war. Die Stuttgarter kamen zum Last-Minute-Siegtreffer und sicherten sich immens wichtige drei Punkte. Damit ziehen sie am HSV vorbei und liegen nun zwei Punkte vor ihm. Wie geht man im hohen Norden mit dieser Schmach um? Heidenheim liegt nur ein Pünktchen hinter den Rothosen, auch Darmstadt 98 ist nur vier Zähler zurück. Erlaubt sich der HSV nochmals solch einen Ausrutscher, ist der dritte Platz weg. Bereits vor einem Jahr dachten die Hamburger, der Aufstieg sei nur noch reine Formsache. Plötzlich wollte nichts mehr gelingen und am Ende wurde man nur Vierter. Auf den spannenden Ausgang der zweiten Bundesliga können Sportwetten-Fans übrigens bei Betway wetten, denn hier warten vielversprechende Quoten.
Hecking kocht vor Wut
Wie konnte die Niederlage in Stuttgart überhaupt passieren? Dem VfB fehlten die Fans, die ihn nach einem 0:2-Rückstand nach vorne hätten treiben können. Und dennoch gelang es den Schwaben, dem souverän wirkenden Hamburgern weh zu tun. Trainer Dieter Hecking wäre mit einem 2:2 gerne nach Hause gefahren, doch dass es am Ende die späte Niederlage gab, ärgert den Coach maßlos. „Das kann man nicht einfach so herausschütteln. Aber das ist jetzt unsere Aufgabe. Wir haben nicht viel Zeit. Das werden wir wieder hinbekommen. Ich muss nach vorne gucken, erst mal selber das Geschehen verarbeiten und meiner Mannschaft den Halt geben, den sie braucht. Wir können jetzt nicht liegen bleiben, sondern müssen uns wieder aufrappeln.“ Schon am kommenden Sonntag bekommt der HSV die Chance, seinen Fehler wieder auszubügeln. Ein Erfolg gegen den Abstiegskandidaten aus Wiesbaden ist Pflicht. Gelingt auch hier kein Sieg, dürfte es sehr ungemütlich werden in der Handestadt.