
Langsam aber sicher wird es eng mit dem europäischen Geschäft, für Valencia steht die Europa League auf dem Spiel. Derzeit ist die Mannschaft Achter und hat 48 Punkte gesammelt. Noch sind die Abstände nach oben gering, aber viel Zeit bleibt Valencia nicht mehr. Da würde es natürlich helfen, wenn die Mannschaft an einem Strang zieht. Rein theoretisch tut sie das auch, allerdings steht Trainer Albert Celades nicht am anderen Ende. Valencia und sein Coach, diese problematische Konstellation gibt es nicht erst seit wenigen Wochen. Schon seit September 2019 leitet er die Geschicke, gewollt aber war Celades nie. Sein Start hätte schlechter nicht sein können. Auf einer PK vor einem Champions League Spiel hätte er mit einem Spieler auftauchen sollen, doch die gesamte Mannschaft verweigerte ihr Kommen. Warum? Weil wenige Tage zuvor der bisherige Trainer Marcelino entlassen wurde, der bei den Spielern in höchstem Maße beliebt war.
Spieler lassen Trainer auflaufen
Um ihm ihre Rückdeckung zu zeigen, diskreditierten sie seinen Nachfolger schwer. Um des lieben Friedenswillen rauften sich beide Parteien irgendwann zusammen, doch nun krachte es wieder gewaltig. Stürmer Maxi Gomez legte sich mit Celades an, der ihn wiederum aus dem Kader für die Partie gegen Eibar schmiss. Wie positionierten sich die Spieler? Natürlich pro Gomez. Nicht aber nur intern in Mannschaftskreisen, sondern öffentlich via Social Media. Ferran Torres etwa postete auf Instagram ein gemeinsames Foto mit der Unterschrift „Zusammen“. Was machte Celades? Er war zum Reagieren gezwungen und nahm Gomez wieder in den Kader auf. Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt, die Spieler haben das Vertrauen in ihren Coach komplett verloren und lassen ihn dies mit wenig respektvollem Umgang auch spüren. Celades weiß, dass er nicht mehr geduldet wird und bot daher seinen Rücktritt an. Wie aber reagierten die Vereinsbosse? Sie entließen ihn nicht aus seinem Vertrag!
Von Anfang an chancenlos
„Die Dinge laufen nicht so, wie wir es erwartet haben, aber wir können nicht aufgeben. Dieser Klub und das Team haben gezeigt, dass sie die größten Probleme überwinden können.“, so Valencia in einer offiziellen Pressemitteilung. Dass es mit Celades nicht klappen kann, war eigentlich schon im September ersichtlich. Klub-Ikone Santiago Canizares ging ihn nach seinem Amtsantritt scharf an. „Sobald einer die Chance bekommt, bei einem Erstligisten zu unterschreiben, verliert er jedes Konzept von Ethik und Moral.“ Allzu viele Chancen wird Valencia nicht mehr bekommen, sich doch noch für den Europapokal zu qualifizieren. Ob sich die Spieler dies überhaupt zum Ziel gesetzt haben? Wenn man einen unliebsamen Trainer irgendwie los wird, dann durch eine vollkommen verkorkste Saison. Gegen Celades spielen sie eigentlich schon seit neun Monaten, mit einem motivierten Saisonendspurt ist also nicht mehr unbedingt zu rechnen.