
Zugegeben, viele Argumente hat Schalke derzeit nicht, umworbene Spieler an sich zu binden. Das Budget für die Lizenzspielerabteilung wird gesenkt, für neue Verträge besteht aller Voraussicht nach eine Gehaltsobergrenze von 2,5 Millionen Euro pro Jahr. Der Verein ist hochverschuldet, angeblich kann nur eine Finanzspritze von außen helfen, sogar über eine Bürgschaft des Landes NRW wird nachgedacht. Alexander Nübel hat sich bereits zum FC Bayern verabschiedet, Daniel Caligiuri schlägt seine Zelte ab September in Augsburg auf. Nun droht auch noch der Abgang eines Jungstars, der während der verkorksten Rückrunde noch einer der stabilsten war: Weston McKennie. Erst vor einem Jahr hatte er seinen Vertrag in Gelsenkirchen verlängert, der noch bis Sommer 2024 gültig ist. Aus sportlicher Sicht darf man den Mittelfeldspieler eigentlich nicht verlieren, doch was auf Schalke derzeit viel wichtiger ist: Das Finanzielle. Tritt ein Klub an die Knappen heran, der zu einer hohen Ablösesumme bereit ist, muss man sich gesprächsbereit zeigen.
Wunschziel Premier League?
Der Marktwert des 21-Jährigen wird derzeit auf 20 Millionen Euro taxiert. Auf einer gestrigen Pressekonferenz der Schalker berichtete Sportvorstand Jochen Schneider offen von den gravierenden Problemen. Europapokal? Dieses Ziel schrieb er für die kommenden Jahre ab. Gleichzeitig wies er eindringlich darauf hin, dass die Personalkosten gesenkt werden müssen. Weniger Gehalt und kein europäischer Fußball? Nicht gerade das, was ein junger Spieler wie Weston McKennie will. Daher scheint er sich derzeit mit einem Abschied zu beschäftigen. In seinem Fokus soll die Premier League stehen, doch angeblich gibt es auch einen sehr interessierten Klub aus der Bundesliga: Hertha BSC. In der Hauptstadt könnte McKennie zwar ebenso wenig europäische Luft schnuppern, dafür würde er sich keine Sorgen hinsichtlich des Gehalts machen müssen. Die Berliner drehen zusammen mit Lars Windhorst ordentlich auf, die Millionen fließen und sollen neue Stars anlocken. Das Berliner Ziel: Die Champions League.
Hertha sucht Grujic-Nachfolger
Plant man in der Hauptstadt also eine große Shoppingtour? Es sieht danach aus, denn an der Spree ist die Hoffnung groß, einige Topstars abgreifen zu können. Auch Mario Götze, der den BVB verlassen wird, wird seit Monaten bei der Hertha gehandelt. Bedarf für Weston McKennie hätte die Alte Dame definitiv. Marco Grujic, ausgeliehen vom frischgebackenen englischen Meister FC Liverpool, muss auf die Insel zurück, somit wird sein Platz frei. Berlins Trainer Bruno Labbadia soll ein großer Fan von McKennie sein. Einen Transfer verweigern kann Schalke nicht, wenn das finanzielle Angebot stimmt. Die Knappen fordern angeblich 25 Millionen Euro. Eine Summe, die für die Herthaner Dank der neuen Finanzspritze von Lars Windhorst kein Problem darstellen dürfte. In Gelsenkirchen wird man sich wohl oder übel darauf einstellen müssen, im Sommer 2020 etliche wichtige Spieler zu verlieren. Immerhin: Dadurch werden einige Millionen Euro eingenommen, die man dringend braucht.