
Noch vor dem Anpfiff hatte Rudi Völler, der Geschäftsführer Sport bei Bayer Leverkusen, selbstsicher formuliert: „Ein drittes Mal passiert uns das nicht.“ Völler spielte darauf an, dass Bayer nach zwei Siegen in der 1. Bundesliga danach gegen 1899 Hoffenheim beim 0:0 sowie auch beim 0:4 bei Borussia Dortmund ohne ein eigenes Tor geblieben war. Das – so Völler – sei völlig untypisch für den Stil der Leverkusener. Getäuscht hat sich der einstige Weltklasse-Stürmer mit seiner Einschätzung nicht. Bayer erzielte ein Tor, wenn auch mit freundlicher Unterstützung des Gegners. Trotzdem tröstet das wenig. Denn am ersten Spieltag der Champions League verloren die Leverkusener in der Gruppe D am Mittwoch Abend in der BayArena mit 1:2 gegen Lokomotive Moskau.
Erst Bailey schlampig, dann patzt Hradecky
Somit freute sich nach dem Abpfiff nur ein deutscher Spieler. Und der hieß Benedikt Höwedes. Der Ex-Schalker trägt mittlerweile das Trikot von Lok Moskau – und in Leverkusen ein riesiges Pflaster am Kopf. Auf eine Maske wollte Höwedes wegen vermeintlicher Sichtbehinderung verzichten. Hinterher gab er zu: „Mit Pflaster war es auch nicht besser.“ Um ein Haar wäre aus Höwedes so sogar der tragische Held geworden, weil er in der 25. Minute den Schuss von Aranguiz so unglücklich abfälschte, dass dieser zum 1:1 im Kasten der Gäste landete. Doch der deutsche Verteidiger war nicht der einzige, der an diesem Mittwoch Abend patzte.
Bayer Leverkusen machte es in den 90 Minuten nämlich weitaus schlimmer, stellte sich bisweilen wirklich dusselig an. Zum Beispiel schon nach einer guten Viertelstunde, als Leon Bailey zum Einwurf für Leverkusen schritt – und dann das Leder direkt in den Fuß von Joao Mario warf. Krychowiak profitierte von dessen Vorarbeit und schon zur Führung ein. Keeper Hradecky war machtlos – stand später aber selbst im Mittelpunkt. Denn der Torwart konnte einen Rückpass von Bellarabi technisch nicht einwandfrei verarbeiten. So landete der Ball dann direkt bei Barinov, der sich mit dem 2:1 herzlich bedankte (37.).
Atletico Madrid und Juventus Turin trennen sich 2:2
Bayer Leverkusen probierte nach der Pause einiges. Doch so wirklich zwingend sah all das dann doch nicht aus. Es blieb damit bei der 1:2-Niederlage. Und die Aufgaben für den Bundesligisten werden nicht einfacher. Denn jetzt warten Juventus Turin und Atletico Madrid. Vielleicht war es ganz gut, dass sich diese beiden Teams im Parallelspiel der Gruppe D ohne Sieger 2:2 trennten. Aber nur dann, wenn Leverkusen endlich wieder den Schalter umlegen kann.
Wer sich solche Patzer wie Bayer Leverkusen gegen Lokomotive Moskau erlaubt, verliert eben 1:2. Die Werkself hat in der Gruppe D der Champions League einen schlechten Start erwischt. Die Gegner werden nun noch schwerer: Juventus Turin und Atletico Madrid heißen Leverkusens Hürden.