
Vergangener Freitag, Abschlusstraining. Niclas Füllkrug und Benni Goller liefern sich ein Duell. Ein Zweikampf wie er gefühlt hunderte Mal vorkommt. Doch Füllkrug schreit, bleibt liegen. Und alle Beteiligten wissen da schon: Das ist nicht harmlos. Schnell ist die Diagnose da: Füllkrug erlitt nicht irgendeine Verletzung, sondern einen Kreuzbandriss. Ein doppeltes Drama. Für Werder Bremen natürlich, weil die Verletztenliste ohnehin schon ungewöhnlich wie unendlich lang ist. Für Stürmer Füllkrug außerdem, der jetzt ein halbes Jahr pausieren muss. Schon wieder. Nach drei Knorpelschäden in beiden Knien. Das, was da also am Freitag passierte, war emotional selbst am Samstag Abend nach dem Topspiel gegen RB Leipzig noch zu greifen.
Kohfeldt über Füllkrugs Kreuzbandriss: „Trauriger Moment für uns alle“
„Niclas und ich kennen uns sehr lange, schon seit seinen Jugendzeiten. Ich habe natürlich verfolgt, welche Rückschläge er hatte, wie er sich immer wieder zurückgekämpft hat“, berichtete Trainer Florian Kohfeldt unumwunden aus seinem inneren Seelenleben. „Jetzt geht der ganze Scheiß für ihn schon wieder los“, konnte es Bremens Trainer so richtig nicht begreifen. Es sei nun ein „schwerer, trauriger Moment für uns alle“. Trauriger jedenfalls als das 0:3 (0:2) gegen RB Leipzig. Denn ohne Füllkrug, ohne Osako, auch ohne die Verteidiger Moisander, Toprak, Veljkovic, Langkamp, ohne den gesperrten Nuri Sahin oder den Langzeitverletzten Bartels, ohne eben unzähligen potenziellen Stammspielern war gegen den Tabellenführer der 1. Bundesliga kein Kraut gewachsen.
Die Bullen schlugen gleich mit ihrer ersten Chance nach einer Ecke durch den Kopfballtreffer von Willi Orban gnadenlos zu (13.). Und auch die zweite gute Gelegenheit saß, weil Marcel Sabitzer bei seinem direkt verwandelten Freistoß perfekt Maß genommen hatte (35.). Das war schon ein Stück weit bitter für Werder Bremen. Denn insgesamt lösten die Grün-Weißen ihre Aufgaben defensiv sehr ordentlich und hatten Pech bei einer Großchance von Davie Klaassen. Nach Gelb-Rot für Laimer (64.) keimte im Weserstadion noch etwas Hoffnung auf, die durch Saracchi endgültig mit dem 0:3 zerstört wurden (83.).
Es wird nicht einfacher: Werder Bremen reist jetzt zum BVB
Es muss also weitergehen für den SVW. So wie für Niclas Füllkrug eben auch. Coach Kohfeldt erinnert sich an eine Szene im Frühjahr, als Werder den verlorenen Sohn unbedingt wieder von Hannover 96 loseisen wollte. „Da saß ich bei Niclas in Hannover in der Küche und habe gesagt: Junge, weitermachen, wir glauben an dich.“ So oder so ähnlich werden es die Werder-Fans jetzt wohl an die eigene Mannschaft formulieren. Denn das nächste Auswärtsspiel für Bremen nun zum BVB nach Dortmund.
Niclas Füllkrug ist nicht nur der nächste Pechvogel bei Werder Bremen. Dass ausgerechnet er nach drei Knorpelschäden nun mit einem Kreuzbandriss ein halbes Jahr ausfällt, das ist besonders bitter. Entsprechend emotional reagierte auch sein Coach Florian Kohfeldt. Das 0:3 gegen RB Leipzig jedenfalls rückte in den Hintergrund.