
Leverkusen. Was machst du, wenn dir das Spiel aus der Hand geglitten ist? Wenn du auf einmal 2:4 hinten liegst, nachdem es zwischendurch mit 2:1 doch exzellent ausgehen hatte? Richtig! Alle Mann nach vorne und raus mit der Brechstange. Patrick Herrmann probierte es über rechts etwas gefühlvoller. Doch wie seine Flanke dann verwertet wurde, das hatte er vermutlich auch noch nicht gesehen. Valentino Lazaro jedenfalls war ein dankbarer Abnehmer. Und er machte es im Stile eines Zlatan Ibrahimovic.
Scorpion-Kick taugt zum Tor des Jahres
Da kam also dieser Ball in der schon vierten Minute der Nachspielzeit in den Strafraum der Leverkusener gesegelt. Eigentlich nicht ganz so gut, denn Lazaro stand einen Schritt zu weit vorne – und hob ab. Mit dem Rücken zum Ball, mit der Hacke nahm er Maß: Im hohen Bogen flog die Kugel über Bayer Leverkusens Torwart Lukas Hradecky hinweg genau in den Winkel. Während alle noch ungläubig die zweite, dritte und auch gerne noch die 26. Zeitlupe bestaunten, ging dieser Treffer im Internet längst steil. Als Scorpion-Kick, als der Skorpion-Schuss machte Lazaros Tor viral die Runde.
Staunen und Lob gleichermaßen gab es selbst vom Gegner. Lukas Hradecky war für einen Finnen regelrecht euphorisch: „Ich habe keinen Hut auf meinem Kopf, aber: Valentino, geiles Tor ey.“ Lazaros Trainer Marco Rose hatte zunächst sogar ein Eigentor vermutet, konnte die Szene von der Seitenlinie aus so gar nicht richtig erkennen. „Ich wusste gar nicht wer, wie, wo.“ In der Kabine habe Rose es dann „erst richtig gesehen. Solche Treffer freuen jeden Fußball-Liebhaber.“
Bayer Leverkusen bleibt das Team der Stunde
Nur der Schütze selbst blies Trübsal. „Es ist es schade, dass wir verloren haben“, fand Valentino Lazaro. Wohlwissend, dass es zuvor ein offener und richtig toller Schlagabtausch bei Bayer Leverkusen war. Zu verhindern wäre die Pleite jedenfalls durchaus gewesen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich den Ball so treffe und er so ins Tor geht“, beschrieb Lazaro sein 3:4, das die Pleite aber auch nicht mehr verhindern konnte. Deswegen blieben die Fohlen bei elf Punkten stehen und rutschen auf Rang sieben ab.
Bayer Leverkusen hingegen bleibt so etwas wie die Mannschaft der Stunde. Die Werkself ist weiter ungeschlagen, hat nun 15 Punkte und mischt damit im Konzert der großen mit. Der BVB (15 Zähler, bessere Tordifferenz) und Leipzig (16) sind in Reichweite. Selbst Bayern München (18) an der Tabellenspitze ist noch nicht wirklich enteilt. Viel wichtiger: Der Vorsprung auf die Verfolger: Drei Punkte mehr als Union Berlin, vier mehr als Wolfsburg und Gladbach haben die Leverkusener nun.