
Berlin. Post von Fans ist ja eigentlich etwas Schönes. Doch auf diese Art der Mitteilung hätte selbst ein Max Kruse gut und gerne verzichten können. Vor allem fragt man sich: Wie verbittert müssen manche Menschen sein, um einen derartigen Mist zu verzapfen. Kruse jedenfalls bekam Post in Form einer handgeschriebenen Karte. Allerdings keine Gratulationen zum eingestellten Elfer-Rekord. Und auch keine Lobeshymnen, weil der Neuzugang vom 1. FC Union Berlin mehr und mehr seinen Wert für die Mannschaft unter Beweis stellt. Nein – eher das komplette, krasse Gegenteil war der Fall.
Kruse cool wie vom Punkt: „Einen schönen Tag wünsche ich ihm“
Denn was er da lesen musste, war Folgendes. Zunächst der Ratschlag: „Max Kruse, Du gehirnloses menschliches Wesen verpiss Dich aus unserem Verein.“ Und dann noch ein weiterer Kommentar, der sich am Ende fast wie eine Drohung liest. „So einen schwachsinnigen Spieler gab es noch nie bei Union. Also gehe freiwillig, bevor wir dich aus dem Stadion jagen.“ Nun, Max Kruse ist vieles. Aber sicher keiner, der sich von irgendetwas beeindrucken oder gar einschüchtern lässt.
So auch nicht dieses Mal. Also machte Kruse – ganz cool wie immer – seine Fanpost öffentlich. Auf Instagram las er vor, und meinte: „An den natürlich unbekannten Absender: Er kann natürlich gern auch nochmal offiziell herkommen und das sagen. Mir ins Gesicht oder einfach sich melden. Und sonst wünsche ich ihm natürlich auch einen schönen Tag.“
Der Zeitpunkt dieser „Fanpost“ verwundert allerdings ganz besonders. Max Kruse benötigte etwas Zeit, um wieder fit zu werden. Spiel für Spiel tastete er sich beim 1. FC Union Berlin heran. Gegen den FC Augsburg (1:3) konnte er noch nicht wirklich helfen. Viel besser lief es schon beim 4:0 gegen Mainz, ganz besonders gut beim 5:0 gegen Arminia Bielefeld. Da stellte Max Kruse ganz nebenbei beim höchsten Heimsieg der Eisernen in der noch relativ jungen Bundesliga-Geschichte einen Rekord ein. 16 Elfmeter hat Kruse nämlich nun für Borussia Mönchengladbach, Werder Bremen und Union Berlin verwandelt – ohne einen einzigen Fehlschuss.
Union Berlins Neuzugang: Der Plan hinter dem Transfer geht auf
Mit einem gewissen Hans-Joachim Abel, dem dies für den VfL Bochum und für den FC Schalke 04 glückte, zog Kruse damit gleich. Ein Elfer noch dazu, dann gehört dem Offensivspieler der Rekord alleine. Doch auch ohne solche besonderen Zahlen steht jetzt schon fest: Nach und nach kristallisiert sich heraus, dass der Transfer und der Plan dahinter für den 1. FC Union Berlin aufgeht. Mehr Kreativität und Torgefahr hatten sich die Eisernen durch und dank Kruse erhofft. Ihr Neuzugang erzielte mittlerweile nach sieben Spieltagen bereits drei Tore und steuerte fünf Mal den Assist bei. Mit acht Scorer-Punkten liegt Max Kruse somit gleichauf mit Erling Haaland (BVB) und Thomas Müller (Bayern München). Es gibt weitaus schlechtere Gesellschaft. Etwa der Verfasser der unsäglichen Fan-Post, der sich kaum melden dürfte. Das ist aber vermutlich auch besser so.